Nachdem das Pferd die grundlegenden Lektionen an der Longe beherrscht, kann ich die Gymnastizierung weiter fördern, indem ich es über Stangen und Cavaletti arbeite.
Die Rattan-Cavaletti habe ich zum erstemal bei Knie vor 25 Jahren gesehen und war begeistert. Wenn die Pferde anstossen gibt es keinen Schmerz, aber Sie bewegen sich, das macht Respekt. Die Rattan-Cavaletti haben eine ähnlich Wirkung wie ein Touschierstock fein geführt.
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Auch diese neue Lektion führe ich im Round Pen oder Longierzirkel durch. Zunächst lege ich dazu eine Stange quer zum Hufschlag auf den Boden und lasse das Pferd im Schritt und Trab darüber gehen. Das wiederhole ich dann mit einem Cavaletti , 10 bis 15 Zentimeter über dem Boden. Hat sich das Pferd daran gewöhnt, wird eine Kombination von drei Bodenricks aufgestellt, wobei darauf zu achten ist, dass die Abstände der Schrittlänge des Pferdes angepasst werden.
Sollten sie die Abstände nicht wissen, legen sie einen Fächer aus 5 Stangen am Boden, innen 50 cm und aussen 1m im Abstand. Das ist auch eine elegante Art das Pferd an die Arbeit mit Cavalettis zu gewöhnen.
Nur so hat es die Chance, taktrein darüber zu gehen. Macht man hier Fehler, so stellt man das Tier vor eine unlösbare Aufgabe und verdirbt ihm damit auf Dauer die Freude an der Arbeit. Später kann ich mit Hilfe von Cavaletti auch an einer Schrittverlängerung arbeiten, aber vorerst wäre das Pferd damit überfordert. Im augenblicklichen Stadium der Ausbildung will ich das Pferd nur dazu auffordern, seine Beine etwas höher zu nehmen, im Rücken verstärkt zu schwingen und sich damit insgesamt mehr zu lösen. Das Pferd soll im Trab schwungvoller werden, was wiede-rum seiner Gymnastizierung zugute kommt. Die Cavalettiarbeit leistet jedoch noch weitaus mehr: letztlich trainiert sie nämlich nicht nur Schwung und Takt des Pferdes, sondern fordert es auch geistig und schult die Huf-Auge-Koordination. Beim späteren Reiten im Gelände kommt das Reiter und Pferd zugute, denn ein Pferd, das gelernt hat, hinzusehen, wohin es läuft, stolpert nicht so leicht über Wurzeln und Bodenunebenheiten.
Falls das Pferd bereits an der Longe galoppiert wird, kann ich auch in dieser Gangart Cavalettiarbeit durchführen. Ich stelle die Cavaletti dann im Trababstand auf und nehme dann das Mittlere raus das Pferd soll eines überspringen, dann einen versammelten Galoppsprung einfügen und danach das nächste Cavaletto angehen. Auch hierzu stelle ich die Cavaletti nicht sehr hoch, maximal auf etwa 30 Zentimeter Höhe. Ich will das Pferd ja nicht im Springen fördern, sondern lediglich seine Galoppade verbessern. Beim Longieren über Cavaletti ist besonders darauf zu achten, dass die Longe nicht an den Seitenkreuzen hängen bleibt.